Das
Promotorenmodell erscheint erstmals 1973 bei Witte [
Witte (Promotoren-Modell, 1973)] und hat seitdem einen großen Einfluß auf die deutschsprachige Innovationsforschung. Dieses Konzept betrachtet die Durchsetzung einer Innovation als eine Zusammenarbeit verschiedener Personen, die dabei individuell verschiedene Beiträge leisten.
Im Gegensatz zum monopersonalen Champion-Modell trennt das Promotoren-Modell den Akteur im Innovationsprozess von seiner Funktion. Die Leistungen während des Innovationsprozesses erfolgen arbeitsteilig, wobei die einzelnen Akteure spezifische Leistungsbeiträge erbringen. Dabei stützen sie sich auf so genannte Machtquellen, die es ihnen ermöglichen, den Innovationsprozess gezielt voranzubringen [Hauschildt (Innovationsmanagement, 2004), S. 195 ff.].
Das
Promotorenkonzept ist symmetrisch zum
Barrierenkonzept aufgebaut. In der folgenden Tabelle ist dargestellt, welche
Promotoren die Aufgabe und Fähigkeit haben (sollten), welche
Barieren zu überwinden und welche
Machtquellen sie dabei nutzen:
Während Witte zunächst jeder Person nur eine Rolle zuordnete (
Rollenexklusivität) [
Folkerts/Hauschildt (Personelle Dynamik, 2002), S. 8 f.], haben weitere Studien sowohl eine
Akkumulation von Rollen in einer Person als auch eine
Aufspaltung einer Rolle auf mehrere Personen beschrieben [
Witte (Promotoren-Modell, 1973);
Kirchmann (Innovationskooperation, 1994);
Folkerts (Promotoren in Innovationsprozessen, 2001)].
Insbesondere bei einer dynamischen Betrachtungsweise des Innovationsprozesses bewährt sich das Promotorenmodell als Rollenmodell. Es werden nicht in jeder Phase des Innovationsprojektes dieselben Personen benötigt, aber die Rollen des Macht-, Fach-, Prozess- und Beziehungspromotors sollten in jeder Phase des Prozesses besetzt werden, damit eine Überbetonung der einen oder anderen Rolle ausgeschlossen ist.
Folkerts [
Folkerts (Promotoren in Innovationsprozessen, 2001)] zeigt in ihrer Arbeit, dass es
je nach Phase des Innovationsprozesses
unterschiedliche Promotorenstrukturen gibt. So sind zu Beginn des Innovationsprozesses vor allem die Machtpromotoren von Bedeutung. Im weiteren Verlauf nimmt die Bedeutung der Prozesspromotoren immer weiter zu und erreicht in der Mitte des Prozesses, während der Entwicklungsphase, ihren Höhepunkt. Der Einfluss der Fachpromotoren ist während aller Phasen konstant.
Es ist stark von der individuellen Persönlichkeit abhängig, welche Promotorenrolle eine Person übernehmen kann. Nicht jeder lässt sich zu jedem Promotor ernennen. Um erfolgreich Promotoren zu finden, zu fördern und zu binden, ist ein systematisches Konzept erforderlich:
- auf die Charakteristika einzelner Promotorenrollen ausgerichtetes Personalmarketing, entsprechend konzipierte interne und externe Personalauswahl,
- Personalentwicklungsmaßnahmen,
- Bereitstellung von Ressourcen,
- Entwicklung spezifischer Anreizsysteme,
- Bindung von Promotoren an das Unternehmen.
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Quelle:
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Kommentar
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Kauf
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![Buch [1831]](../_symbol/buch.gif) |
Gemünden, H. G. (Innovationsmarketing, 1981): Innovationsmarketing. Innovationsbeziehungen zwischen Hersteller und Verwender innovativer Investitionsgüter, Tübingen 1981. |
1831 |
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![Artikel aus Buch [1829]](../_symbol/ausbuch.gif) |
Gemünden, H. G. / Lechler, Th. (Projektabbruch, 1996): Der bewusste Projektabbruch - ein verborgener Erfolgsfaktor, in: Schulz/Pfister (Strukturwandel, 1996), S. 351-359. |
1829 |
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![Buch [1834]](../_symbol/buch.gif) |
Hauschildt, Jürgen (Innovationsmanagement, 2004): Innovationsmanagement, 3. Aufl., München 2004. |
1834 |
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![Artikel aus Periodika [1835]](../_symbol/artikel.gif) |
Hauschildt, J. / Chakrabarti, A. K. (Arbeitsteilung, 1988): Arbeitsteilung im Innovationsmanagement - Forschungsergebnisse - Kriterien und Modelle, in: Zeitschrift Führung und Organisation, 57 (6), S. 378-389. |
1835 |
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![Buch [1836]](../_symbol/buch.gif) |
Walter, A. (Beziehungspromotor, 1998): Der Beziehungspromotor. Ein personaler Gestaltungsansatz für das Relationship Marketing, Wiesbaden 1998. |
1836 |
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![Buch [1828]](../_symbol/buch.gif) |
Folkerts, L. (Promotoren in Innovationsprozessen, 2001): Promotoren in Innovationsprozessen. Empirische Untersuchung zur personellen Dynamik, Wiesbaden 2001. |
1828 |
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![Buch [1827]](../_symbol/buch.gif) |
Kirchmann, E. M. W. (Innovationskooperation, 1994): Innovationskooperation zwischen Herstellern und Anwendern, Wiesbaden 1994. |
1827 |
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![Buch [1056]](../_symbol/buch.gif) |
Gemünden, Hans Georg / Hauschildt, Jürgen (Hrsg.) (Promotoren, 1999): Promotoren - Champions der Innovation, 2. Aufl., Wiesbaden 1999. |
1056 |
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![Buch [1757]](../_symbol/buch.gif) |
Witte, Eberhard (Promotoren-Modell, 1973): Organisation für Innovationsentscheidungen - Das Promotoren-Modell, Göttingen 1973. |
1757 |
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![Buch [1825]](../_symbol/buch.gif) |
Hauschildt, J. (Innovationsmanagement, 2004): Innovationsmanagement, 3. Aufl., München 2004. |
1825 |
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![Artikel aus Periodika [1826]](../_symbol/artikel.gif) |
Folkerts, L. / Hauschildt, J. (Personelle Dynamik, 2002): Personelle Dynamik in Innovationsprozessen - neue Fragen und Befunde zum Promotoren-Modell, in: Die Betriebswirtschaft, 62 (1), S. 7-23. |
1826 |
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![Buch [95]](../_symbol/buch.gif) |
Domsch, Michel / Gerpott, Heike / Gerpott, Torsten J. (Gatekeeper, 1989): Technologische Gatekeeper in der industrielle F&E - Merkmale und Leistungswirkungen, Stuttgart 1989. |
95 |
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