Promotoren
Im Folgenden werden die einzelnen Protomotoren definiert und beschrieben:
Fachpromotor
 | Der Fachpromotor verfügt über das Expertenwissen, um Barrieren des Nicht-Wissens zu überwinden. Der Fachpromotor ist die Keimzelle jeglicher Innovation. | | |
Typische Eigenschaften
Der Fachpromotor
- erkennt Chancen, entwickelt Alternativen und implementiert Konzepte
- ist je nach Art der Innovation i.d.R. Mathematiker, Informatiker, Naturwissenschaftler, Ingenieur, Jurist, Wirtschafts-, Sozial- oder Geisteswissenschaftler
- kennt die Alternativen, er weiß um die Leistungspotenziale und die Grenzen der neuen Produkte und Verfahren
- ist für seinen Bereich der Informationsmittelpunkt und ördert themenbezogenen Informationsaustausch.
Motivation als Promotor
Fachpromotoren
- werden am stärksten durch die besonderen technischen Herausforderungen der Innovation motiviert.
- ist wichtig, was sie persönlich lernen können.
- legen auf ihren Expertenstatus und die damit verbundene soziale und materielle Anerkennung großen wert.
Machtpromotor
Um Barrieren des Nicht-Wollens zu überwinden, bedarf es der aktiven Förderung der Innovation durch Machtpromotoren.
 | Der Machtprotomor verfügt aufgrund seiner Position im Unternehmen über die notwendigen personellen, zeitlichen, finanziellen, organisatorischen Ressourcen, eine Innovation durchzusetzen. | | |
Typische Eigenschaften
Der Machtpromotor
- gehört obersten Führungsebenen an und verfügt i.d.R. als Mitglied der Geschäftsleitung über ein hohes hierarchisches Potenzial
- stellt für die Innovation erforderliche Ressourcen bereit
- trägt Werktkonflikte aus
- sorgt für partizipative und kooperative Arbeitsformen
- räumt anderen Promotoren gezielt Freiräume für eigenständiges Handeln ein
- schützt Befürworter der Innovation vor Opponenten.
Motivation als Promotor
Machtpromotoren
- beurteilen eine Innovation danach, ob sie für das Unternehmen einen Vorteil bietet.
- reizt das ökonomische Potenzial der Innovation und die Möglichkeit, sich im Machtkampf mit Konkurrenten eine bessere Wettbewerbsposition zu verschaffen.
- streben eine Verbesserung ihres persönlichen Einflusspotenzials und Wohlstandes.
- streben besonders mehr Mitwirkungsmöglichkeiten an.
Prozesspromotor
 | Zu Beginn der empirischen Innovationsforschung hielt man eine Koalition von Macht- und Fachpromotoren für ausreichend, um eine Innovation durchzusetzen. In den meisten untersuchten Fällen zeigte sich, dass das Gespann Macht- und Fachpromotor anderen Konstellationen überlegen war. | | |
Wenn der Machtpromotor seine Macht zu stark ausübt, führt dies führt häufig zu Spannungen, denn die Zusammenarbeit von Fach- und Machtpromotor ist gleichzeitig ein direkter Kontakt von oberer und unterer hierarchischer Ebenen.
Mit Zunahme der Innovationskomplexität steigt die Anzahl von Spezialisten aus vielen unterschiedlichen Gebieten, die das Gespann von Macht- und Fachpromotor nicht mehr überblicken kann. Auch ist die automatische Entwicklung von Fachpromotor-Machtpromotor-Beziehungen unwahrscheinlich, da die unterschiedlichen Ebenen entstammenden Fachpromotoren und Machtpromotoren nicht zwangsläufig zusammenkommen. Die Vorbereitung und Ausführung eines innovativen Projektes erfordert daher einen eigenständigen Prozesspromotor [Hauschildt/Chakrabarti (Arbeitsteilung, 1988)].
 | Der Prozesspromotor fördert den Innovationsprozess durch seine gezielte Kommunikation und administrative Steuerung. | | |
Er trägt dazu bei, die bürokratischen, administrativen Barrieren des Nicht-Dürfens zu überwinden. Müssen derartige administrative Widerstände überwunden werden, erzielt die Troika Fachpromotor, Machtpromotor und Prozesspromotor eine noch höhere Erfolgswirkung [
Hauschildt/Kirchmann (Prozeßpromotoren, 1999), S. 104-107].
Typische Eigenschaften
Der Prozesspromotor
- gehört meist zum mittleren Management,
- überwindet bürokratische Barrieren,
- vermittelt zwischen den Ebenen,
- bringt Fach- und Machtpromotoren zusammen,
- motiviert und koordiniert die Arbeit verschiedener Spezialisten,
- initiiert und koordiniert Innovationsprozesse über verschiedene Phasen hinweg,
- greift gute Ideen der Fachpromotoren-Ebene auf und überprüft ihren strategischen Fit,
- sorgt dafür, dass Ressourcen und Informationen kontrolliert und zielführend genutzt werden,
- sind zugleich auch für die Planung und das Controlling verantwortlich.
Motivation des Prozesspromotors
- streben auch mehr Mitwirkungsmöglichkeiten an
- streben mit der Innovation verbundene Verbesserungen von Einkommen, Beförderung und soziale Anerkennung an.
Beziehungspromotor
Bei vielen Innovationsprozessen gibt es Kooperationen mit anderen Unternehmen, Universitäten, Fachhochschulen oder Forschungsinstituten. Um die vielfältigen zwischenbetrieblichen Barrieren des Nicht-Kennens, Nicht-Wollens, Nicht-Könnens und Nicht-Dürfens der Kooperation mit externen Partnern zu überwinden, werden Beziehungspromotoren benötigt.
 | Der Beziehungspromotor ist Netzwerker und Brückenbauer über die Unternehmensgrenzen hinweg. Er fördert durch seine unternehmensübergreifende Kontakte die zwischenbetriebliche Zusammenarbeit (Kooperationen). | | |
Innovationskooperationen verlaufen dann am besten, wenn die Kooperation auf beiden Seiten durch Beziehungspromotoren unterstützt wird. Der Beziehungspromotor ähnelt in seiner Funktion dem Prozesspromotor, allerdings ist seine Rolle inter-organisational zu sehen, wohingegen der Prozesspromotor rein intra-organisational tätig ist.
Typische Eigenschaften
Der Beziehungspromotor
- kennt potentielle Kooperationspartner, besitzt gute persönliche Beziehungen zu ihnen, kann Kooperationen mit ihnen anbahnen und Vertragsverhandlungen unterstützen,
- ist sowohl für den Einkauf als auch für den Verkauf von Know-how von entscheidender Bedeutung
- trägt entscheidend zur erfolgreichen Durchsetzung von Innovationen im Markt bei.
- kommunizieren gerne und viel.
Motivation des Beziehungspromotors
Beziehungspromotoren
- streben vor allem die Schaffung einer Vielzahl von persönlichen Beziehungen und Koalitionen mit internen und externen Partnern, um damit ihre eigene Karriere voranzutreiben, an.
- haben durchaus auch eine intrinsische Motivation: Beziehungen werden etabliert und gepflegt, weil die entsprechende Person Freude am Austausch und der Kommunikation mit anderen Personen hat.
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Quelle:
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Kommentar
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Kauf
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![Buch [1836]](../_symbol/buch.gif) |
Walter, A. (Beziehungspromotor, 1998): Der Beziehungspromotor. Ein personaler Gestaltungsansatz für das Relationship Marketing, Wiesbaden 1998. |
1836 |
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![Artikel aus Periodika [1837]](../_symbol/artikel.gif) |
Gemünden, H. G. / Walter, A. (Technologietransfers, 1996): Förderung des Technologietransfers durch Beziehungspromotoren, in: Zeitschrift Führung und Organisation, 65 (4), S. 237-245. |
1837 |
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![Artikel aus Periodika [1835]](../_symbol/artikel.gif) |
Hauschildt, J. / Chakrabarti, A. K. (Arbeitsteilung, 1988): Arbeitsteilung im Innovationsmanagement - Forschungsergebnisse - Kriterien und Modelle, in: Zeitschrift Führung und Organisation, 57 (6), S. 378-389. |
1835 |
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![Artikel aus Buch [1833]](../_symbol/ausbuch.gif) |
Hauschildt, J. / Kirchmann, E. (Prozeßpromotoren, 1999): Zur Existenz und Effizienz von Prozeßpromotoren, in: Gemünden/Hauschildt (Promotoren, 1999), S. 89-107. |
1833 |
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![Buch [1831]](../_symbol/buch.gif) |
Gemünden, H. G. (Innovationsmarketing, 1981): Innovationsmarketing. Innovationsbeziehungen zwischen Hersteller und Verwender innovativer Investitionsgüter, Tübingen 1981. |
1831 |
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![Buch [1832]](../_symbol/buch.gif) |
Scholl, W. (Innovation und Information, 2004): Innovation und Information - Wie in Unternehmen neues Wissen produziert wird, Göttingen 2004. |
1832 |
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![Buch [1757]](../_symbol/buch.gif) |
Witte, Eberhard (Promotoren-Modell, 1973): Organisation für Innovationsentscheidungen - Das Promotoren-Modell, Göttingen 1973. |
1757 |
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