Grundlagen
Die Arbeitsumgebung als Ort, an dem Innovation stattfindet
Während ein Handwerker für verschiedene Tätigkeiten spezialisierte Werkzeuge in seinem Koffer hat, muss ein Büroarbeiter häufig mit einem
sehr eingeschränkten Werkzeugsatz zurechtkommen: Neben einem
Schreibtisch, der häufig für typische Sachbearbeiteraufgaben ausgestattet und manchmal nach modernen ergonomischen Gesichtspunkten gestaltet ist, stehen ihm einer oder mehrere standardisiert ausgestattete
Besprechungsräume zur Verfügung.
In der heutigen Arbeitswelt sind jedoch die Aufgaben und Anforderungen vielfältiger als früher. Die Arbeitsweisen haben sich geändert, die Arbeitsumgebungen haben damit allerdings nicht Schritt gehalten.
Um den heutigen Arbeitsanforderungen zu genügen, benötigen wir ein
"Arbeitsplatzmenü", aus dem wir situations- und aufgabenbezogen die beste Option wählen können.
Einige Beispiele, welche unterschiedlichen Situationen im Laufe des Innovationsprozesses auftreten können und durch eine geeignete Umgebung unterstützt werden:
- Neue Ideen entstehen häufig in der Diskussion, im Brainstorming oder in der Kaffeeküche. Hierfür sind kommunikative Orte notwendig.
- Die Recherche von Fakten braucht weniger Konzentration, dafür aber einen halbwegs ruhigen Platz, an dem auch mal ein Kollege um Rat gefragt werden kann.
- Für die Illumination, also "das Wirkenlassen" der Informationen bis hin zum Geistesblitz mit einem Lösungsansatz wiederum ist ein kompletter Wechsel der Arbeitsumgebung sinnvoll - vielleicht mit etwas frischer Luft, Musik oder einem Video.
- Das Ausarbeiten von Lösungen und Konzepten erfordert einen stillen, konzentrationsfördernden Ort, typischerweise "Think Tank" oder "Denkerzelle" genannt. Allerdings ist es auch sinnvoll, bei Gelegenheit mit Kollegen zu diskutieren. Deshalb sollte der Think Tank in eine offene Struktur integriert sein.
Drei Determinanten beeinflussen, wie das Arbeits- und damit das Innovationsumfeld idealerweise zu gestalten ist:
- neue Arbeitsweisen, z. B.
- hohe Mobilität,
- flexible und verteilt arbeitende Teams,
- Internationalität.
- Arbeitsumgebung, z. B.
- Aufgabenvielfalt,
- Konzentration und Kommunikation,
- Unterstützung des Kreativitätsprozesses,
- Arbeitsplatzgestaltung (Ergonomie, Klima, Farben, Formen).
- Zugang zu Informationen, z. B.
- ortsunabhängiges Finden,
- ortsunabhängige Zusammenarbeit,
- Wissen im Team organisieren.
Innovationsumgebungen gestalten
Durch folgende Angebote können Büros als Synonym für Arbeitsumgebungen Innovation und Kreativität positiv beeinflussen:
Kreativitätsförderliches Ambiente
Enge Einzelbüros oder laute Großräume, triste graue Schreibtische, eine kümmerliche Pflanze, die verrauchte und enge Kaffeeküche am Ende des langen Ganges? Oder besser helle, transparente Flächen, farblich und ergonomisch attraktiv gestaltet, auflockernde Elemente und Formen, eine gut gemachte Kaffeebar oder Lounge? Schon das Ambiente beeinflusst die Stimmung positiv.
 | Stichwortartige Gestaltungsempfehlungen | | |
Offene und flexible Strukturen
Flexible Räume und Flächen erlauben die schnelle Anpassung an unterschiedliche Anforderungen und Nutzungen. Die Raumstruktur kann mit der Organisation wachsen, eine schnelle Adaption an veränderte Prozesse und Arbeitsweisen wird möglich.
 | Stichwortartige Gestaltungsempfehlungen | | |
Kommunikationsförderliche Strukturen
Kommunikation kann sowohl geplant als auch spontan erfolgen. Beides bedeutet unterschiedliche Anforderungen: Ein kreatives Brainstorming im Team benötigt eine andere Ausstattung als ein Planungsmeeting. Für die spontane Problemlösung kann ein Treffpunkt entsprechende Werkzeuge und Anschlüsse bereitstellen, währen ein Gedankenaustausch in der Pausenecke weitgehend ohne Hilfmittel auskommt. Da Kommunikation ein wesentliches Element beim Entwickeln innovativer Lösungen ist, sollte auf die gezielte Gestaltung von Kommunikationsumgebungen Wert gelegt werden.
 | Stichwortartige Gestaltungsempfehlungen | | |
Kreativitätsprozess unterstützen
Der
Kreativitätsprozess umfasst mehrere Schritte, vom Problembewusstsein über das Bearbeiten der Idee, die Inkubation und Illumination bis hin zur Umsetzung. Für jeden dieser Schritte lässt sich eine geeignete Arbeitsumgebung bereitstellen.
 | Stichwortartige Gestaltungsempfehlungen | | |
Wissensmanagement
Das Erarbeiten innovativer Lösungen erfordert vielfältiges Wissen (s.
Wissensmanagement), das sich in der Regel auf mehrere Köpfe und Quellen verteilt. Eine geschickt gelöste Bürostruktur und Belegung entlang von Prozess- und Kommunikationsströmen unterstützt den Austausch relevanten Wissens.
 | Stichwortartige Gestaltungsempfehlungen | | |
Informationslogistik
An jedem Ort der Arbeitsumgebung müssen die benötigten Informationen schnell und unkompliziert verfügbar sein. Die Darbietung der Informationen orientiert sich dabei am Arbeitskontext. Grundlage ist die Integration von Raum und Informationstechnik.
 | Stichwortartige Gestaltungsempfehlungen | | |
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Quelle:
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Kommentar
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Kauf
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![Buch [1761]](../_symbol/buch.gif) |
Malone, Thomas W. (Future of Work, 2004): The Future of Work, Harvard 2004. |
1761 |
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![Online-Quelle [1760]](../_symbol/url.gif) |
Davenport, Thomas H. (Office Design, 2006): Why Office Design Matters, HBS Working Knowledge, 12. September 2005, Online im Internet unter URL: http://hbswk.hbs.edu/item.jhtml?id=4991&t=organizations (12.03.2006). |
1760 |
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![Artikel aus Buch [1759]](../_symbol/ausbuch.gif) |
Lozano Ehlers, Inaki / Greisle, Alexander / Hube, Gerhard / Kelter, Jörg / Rieck, Alexander (Performance im Büro, 2004): Die entscheidenden Einflußgrößen auf die Performance im Büro, in: Spath/Kern (Office 21, 2004), S. 54-168. |
1759 |
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